Dienstag, Dezember 18, 2007

Mama woran denkst du?

Nein. Nichts. (Ich habe nichts zu verdecken.)

Aber du sahst, und hast nicht gesehen.

Sah und habe nicht gesehen?

Ja. Es sieht so aus. Dann und wann aber laechelst du. Du muss an was gedacht haben.

Dann muss ich es auch vergessen haben.

So bist du.

Ich drehe die Blicke zum Fenster. Die zwei kleinen Gruenpflanzen zittern in der Brise.

Schoen nicht? Deine Pflanze waechset besser als vorgestellt. Es wird ein groesserer Blumenkopt gebraucht.

Ja, mama, stimmt. Bringen wir morgen zum Markt mit? Es ist so schwach. Lieber lassen wir es bei dem Experten auf dem Markt machen.

Montag, Dezember 17, 2007

Ich fange an, die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge noch mal zu lesen. Mir faellt's so schwer ein, wie zum ersten Mal vor zehn Jahren, oder sogar schwerer. Das ist ganz anders als die Erfahrung mit Goethe. Von dem Letzteren kann man immer Abstand halten. Im anderen Worten heisst es ja, man kann, und darf dem grossen Goethe nicht nah sein, dem wir ohne Zweifel unsere Respekte und Hochachtungen schenken.

Mit Rilke geht's um andere Geschichte. Man liest die Worte, die Saetze, die Blaetter, die Kapitel...und auch die Gedanken (das darf man nicht vergessen). Und auf einmal findet man sich besessen, von all diesen, trotz der bestaendigen Selbstanmahnungen. Man laesst sich weiter und weiter rutschen ohne zu fragen wohin wird es gelangen. Ist es nicht gefaehrlich?

Samstag, Dezember 15, 2007

Es ist nie einfach gewesen, Rilke zu lesen, und zu haben. Das habe ich seit langem gewusst. Was kann man tun, wenn sich die Sinne dabei immer vertiefen? Man lebt dann wie alles schon mal gelebt wurde. Man verwirrt sich. Was ist vergangen? Was passiert? Und was kommt noch zu? Alles ist ja durcheinander.

Vielleicht muss ich laut absagen. Ich wollte lieber vergessen wenn ich es koennte. Vielleicht ist es schon zu spaet. Vielleicht muss man zustimmen, leerzulassen ist dem nicht gleich, dass es nichts gibt?

Ich weiss schon wieder nicht.